Einleitung

Im Rahmen des Hauptseminars „Bedeutungswandel“ im Sommersemester 2003, wurde der Frage nachgegangen, wie es überhaupt zu Bedeutungswandel kommt. Dabei wurde die Tatsache, dass sich bestimmte Wörter nicht verändern, ausgeklammert, um den Seminarrahmen nicht zu sprengen.

In den ersten Sitzungen wurden die verschiedenen Typen von Bedeutungswandel vorgestellt sowie Ansätze zur Beschreibung und Erklärung der Bedeutungsveränderungen geliefert.

Hierbei ist ein gemeinsamer Gebrauch von Wörtern innerhalb einer Gruppe bzw. Gesellschaft äußerst wichtig. Des Weiteren gibt es für Innovation Motivationen, wie zum Beispiel eine neue Art von Gegenstand zu identifizieren (Handy, Internet,...), eine neue Art von Sachverhalt ausdrücken (mobben, simsen, surfen,...) oder einen Sachverhalt auf besonders anschauliche Weise auszudrücken (Schwalbe, Drahtesel, Wolkenkratzer,...). Dazu wurden die beteiligten kognitiven Prozesse (innovative Verfahren) wie Metaphorisierung oder Metonymisierung genauer betrachtet. Auch konnte eine Richtung der Veränderung festgestellt werden, bezüglich mehr/weniger Umfang/Inhalt. Hierbei meint der Umfang (Extension) die Menge der Objekte und der Inhalt (Intension) die Begriffsbestimmung. Es wurde sich dabei jeweils nur innerhalb einer Wortart bewegt.

Umfang (=Extension): Menge der Objekte

mehr Umfang : Tier:= {Kuh, Schwein,...}

weniger Umfang : Deer:= {Rotwild,...}

 

Inhalt (=Intension): Begriffsbestimmung

mehr Inhalt : Deer [+ belebt, - menschlich, + wild,...]

weniger Inhalt : Tier [+ belebt, - menschlich,...]

 

Das Resultat dieser Vorarbeit waren drei Theorien:

1. Traditioneller Bedeutungswandel (klassische Theorie nach Paul)
sehr starker Entwicklungsgedanke; Annahme, dass Bedeutung irgend wie am Wort hängt

2. Wortfeldtheorie (strukturalistische Theorie nach Trier)
Wandel findet nicht im Wort statt, sondern ist kontrastiv zu verstehen

Bei einer konkreten Analyse sind diese beiden Theorien allerdings nicht zufrieden stellend und lassen einige Fragen unbeantwortet.

3. Prototypentheorie (nach Gaererts)
perzeptuelle Eigenschaften (
Onomasiologie)

Kombiniert man nun die oben genannten Theorien ist eine gute Detailbeschreibung möglich.

 

Als Fazit kann man festhalten, dass die Bedeutung von Wörtern variabel ist. Die Struktur um die Wörter – also nicht nur das Wort isoliert betrachtet – und die Onomasiologie - also die Veränderung in der Welt – haben einen größeren Einfluss auf die Wortbedeutung, als man gemein hin vermuten mag.

Insgesamt wird ein System der Bedeutung angestrebt, in welchem eine einzelne Veränderung das gesamte System verändert, da Vorstellungen/Bedeutungen nicht nur an einem Wort haften, sondern im Kontext zu sehen sind.

Innerhalb eines Seminars dieser Art tauchen immer wieder Fachbegriffe auf, deren Bedeutung man zwar oft intuitiv zu verstehen meint, man sie allerdings nicht näher zu erklären vermag. Um nun einem all zu leichten Umgang mit diesen Begriffen Vorschub zu leisten, wurde in gemeinschaftlicher Arbeit im Rahmen des Seminars ein Glossar zum Thema Bedeutungswandel erstellt. Von Archaismus über Metonymie bis zum Wortfeld finden sich viele Begriffe, deren klare Bestimmung unerlässlich ist, um ein umfangreiches und fundiertes Verständnis des Seminarthemas zu erlangen.

Das Glossar findet sich, allen zugänglich, unter der Web-Adresse

http://glossar.schneider-ret.de

und ist auch auf CD-Rom erhältlich.
 (Schutzgebühr 5€; hier
bestellen...)


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