Innovation (fem, -, -en), Derivation von lat. innovo „erneuern“, Einführung von etw. Neuem, Erneuerung, Neuerung. In
der Sprachwissenschaft wird Innovation als semantische Neuerung verstanden.
Innovationen können auf unterschiedliche
Art zustande kommen:
(i)
Ein Sprecher denkt sich gezielt eine Verwendungsweise aus,
die bisher so noch nicht gebraucht wurde. Diese Art Neuerung erfolgt meistens
in der Fachsprache oder in der Poetik. Die poetischen Innovationen bleiben
meistens einmalige Anwendungen.
(ii)
Ein Sprecher überschreitet ganz spontan die Grenzen des
bisherigen Gebrauchs.
(iii)
Ein Hörer deutet einen Ausdruck auf eine neuartige Weise
und verwendet den Ausdruck im Sinne dieser Bedeutung weiter.
(iv)
Eine Neuerung im gemeinsamen Wissen der Sprecher erzeugt
eine neue Verwendungsvariante.
(v)
Die Sprecher fangen an, eine Verwendungsweise häufiger zu
verwenden, die bisher nebensächlich verwendet wurde.
(vi)
Die Sprecher verzichten auf bestimmte Verwendungsweisen, ohne
es zu merken.
Innovative
kommunikative Verfahren ermöglichen es, mit der Verwendung eines Ausdrucks
etwas anderes zu verstehen zu geben, als man normalerweise damit zu verstehen
gibt. Solche Verfahren sind u.a.:
·
Metaphorische Verwendung, z.B. Früchte der Arbeit
·
Euphemistische
Verwendung, z.B. die Augen schließen
statt sterben
·
Ironische Verwendung, z.B. ein schöner Freund
·
Elliptische Verwendung (Prinzip der Kürze), z.B. automobile statt voiture automobil
Literatur:
-
Fritz, Gerd: Historische Semantik, Stuttgart 1998
Autor:
Katalin Orban