Strukturalismus (mask, unz.), Derivation von Strukutur, Lehnwort aus dem Lat. zu structura, ae (fem.) „Zusammenfügung“
Allgemein: Wissenschaftliche
Betrachtungsweise, nach der sich wesentliche Erscheinungen der untersuchten
Einzelphänomene erst aus ihrer Einbettung in einen Zusammenhang erkennen
lassen. Ursprünglich: sprachwissenschaftliche Richtungen, die sich auf F. de Saussure berufen, welcher mit
seinem „Cours de Linguistique Générale“
(1916) als „Vater“ des Strukturalismus gilt. Sein „Cours“ gilt als Zusammenfassung der Grundprinzipien
strukturalistischer Sprachbeschreibung. Er fasst Sprache nicht als Ergebnis
historischer Entwicklungen (Diachronie),
sondern als ein Zusammenwirken gleichzeitiger Einheiten (Synchronie) und ein präzis erfassbares,
formal exakt darstellbares relationales System von formalen Elementen auf.
(1) Strukturalismus
im engeren Sinne: sprachwissenschaftliche Richtungen, die sich auf die
wesentlichen Gedanken und Prinzipien de
Saussures beziehen.
(2) Strukturalismus
im weiteren Sinne: Gesamtbezeichnung für geistes- und sozialwissenschaftliche
Forschungen, die sich auf synchrone Zustandsanalysen konzentrieren.
Zentrale Ansätze des
Strukturalismus im engeren Sinne: Genfer
Schule, der Amerikanische Strukturalismus, Prager Schule.
Zentrale Untersuchungsergebnisse
des Strukturalismus: zum einen die Entwicklung der Phonologie verbunden mit
entsprechenden Analysemethoden, zum anderen die Übertragung dieser Methoden auf
syntaktische Analysen, was zu Phrasenstrukturgrammatiken führte.
Literatur:
-
Heeschen, Claus: Grundfragen
der Linguistik, Stuttgart 1972
-
Wahl, François:
Einführung in den Strukturalismus, Frankfurt am Main 1973
-
Motsch, Wolfgang: Zur
Kritik des sprachwissenschaftlichen Strukturalismus, Berlin
1974
Autorin:
Alice Baumhauer