Metonymie (fem,
-, -ien), von griech. metõnymía, wörtlich „Umbenennung“,
„Namensvertauschung“, Derivation von griech. metõnymikós (vgl. dt.
metonymisch), Lehnwort aus dem Griechischen zu metõnymía, von griech. ónoma
„Name“ und metá- „(da)nach, später“ (bezogen auf einen Wechsel).
M. wird innerhalb der deutschen Lexikographie 1536 zum ersten Mal
beschrieben.
M. bezeichnet ein Mittel der
uneigentlichen Ausdrucksweise. Anstelle des eigentlich gemeinten Wortes (verbum
proprium) wird ein anderes, das in einer realen geistigen oder sachlichen
Beziehung zu ihm steht, gesetzt.
M. stellt einerseits einen rhetorischen Tropus, andererseits ein
wesentliches semantisches Prinzip dar. Beispielhaft lässt sich dies an den
Sätzen (1) und (2) zeigen:
(1) Ossian hat in
meinem Herzen den Homer verdrängt. (Goethes Werther)
metonymisch:
Der Name des Autors steht hier jeweils stellvertretend für dessen Werke.
(2) Neue Köpfe
braucht das Land.
metonymisch:
Charakteristischer Teil des Menschen (hier: der Kopf) steht für die
betreffenden Individuen.
Abgesehen von diesen Beispielen
gibt es noch weitere Substitutionstypen der M., wie: Erzeuger steht für das
Erzeugnis, eine Gottheit für deren Zuständigkeitsbereich, ein Gefäß für dessen
Inhalt, usw.
Metonymien lassen sich auf
verschiedene Arten deuten. Teils dienen sie als kreative Verschiebungen, teils
als ökonomisches Moment fokussierender Verkürzung. Im Gegensatz zur Synekdoche,
die den Ausdruck einer „quantitativen“ Relation darstellt, beruht die M. auf
einer „qualitativ“ bedingten Wortersetzung.
Literatur:
-
Burkhardt, Armin: Zwischen Poesie und Ökonomie. Die
Metonymie als semantisches Prinzip, In: Zeitschrift für germanistische
Linguistik 24 (1996), S. 175-194
-
Ackermann, Irmgard u.a.: Metzler Literaturlexikon.
Begriffe und Definitionen, hrsg. v. Günther und Irmgard Schweikle, zweite,
überarbeitete Auflage, Stuttgart 1990
Autorin:
Isabel Babenschneider