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Usualisierung (fem, unz.), von lat. usus „Gebrauch, Umgang, Gewohnheit“. Substantiv, das einen Prozess nach einer Wortbildung beschreibt.

 

Worte, die okkasionell gebildet werden, finden nach Ansicht der psycholinguistischen Morphologieforschung durch Usualisierung Eingang in das mentale Lexikon des Sprechers, d.h. ein Neologismus breitet sich aus, findet überindividuelle Verbreitung und wird somit in den allgemeinsprachlichen Wortschatz der Standardsprache übernommen: Wiederkehrende Modifikation der okkasionellen Bedeutung. (vgl. Lexikalisierung)

 

U. bezieht sich auf die Dichotomie von usueller und okkasioneller Bedeutung. Okkassionelle Wortbildungen sind Neubildungen, die spontan aus einem momentanen Bedarf heraus entstehen und mit starker Kontextualität versehen sind. Usuelle Bedeutungen sind Bedeutungen in der Standardsprache.

 

Beispiele:

 

Fremdsprache

‚Computer’ – engl.: to compute „berechnen“; deutsches Wort: „Rechner“

 

Fachsprachen

‚antizipieren’ – aus Kaufmannsprache ‚einen Geldbetrag vor dem rechtsgültigen Zahlungstermin zur Zahlung einfordern’, heute ‚vorwegnehmen’, ‚erwarten’

 

Komposita

‚Datennetz’

 

Literatur:

-          Helfrich, U.: Neologismen auf dem Prüfstand, Wilhelmsfeld 1993

-          Olsen, S.: Wortbildung im Deutschen, Stuttgart 1986

-          Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis. Mehre Beiträge in verschiedenen Jahrgängen.

 

Autor:

Ulrich Maurus

 

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