Archaismus (mask,
-, -en), Derivation von engl. archaik (~elly) (vgl. dt.
archaisch); Lehnwort aus dem Griechischen, archaios „alt,
altertümlich“
A. als Oberbegriff für aus verschiedenen Gründen veraltendes und veraltetes Wortgut (Wörter, Fügungen, Wortformen, syntaktische Erscheinungen), dass aber noch im Bewusstsein der Sprachträger lebt und im gegenwarts-sprachlichen Text verwendet wird. Das sind s.g. formaktivische „Fossilien“ - Wörter veralten mit ihren Denotaten. Nicht jedes Wort eines früheren Sprachzustandes ist als Archaismus zu bezeichnen.
Man muss unterscheiden: Lexeme,
die gegenwärtig genutzt werden, um über nicht mehr existierende Denotate zu
kommunizieren, bezeichnen wir als Historizismen, z.B., Brückenzoll,
Geleitgeld, Geleitshaus. Diese Wörter sind mit den zu benennenden
Sachverhalten veraltet, werden aber noch verwendet, um über diese Sachverhalte
zu sprechen oder zu schreiben. Solche Historizismen stammen aus allen
Etappen der Sprachentwicklung.
Archaismen werden absichtsvoll
als rhetorische Stilmittel in
Literatur, Poesie, politischer Rede, in der Werbung, als Grußformeln, Anreden
genutzt und sollen je nach Kontext Zeit distanzierend, ironisch oder pathetisch
wirken.
Verlöbnis
(Verlobung), Begebnis (Ereignis), Eidam (Schwiegersohn), Stundenglas
(Uhr), Alkoven (Nebenraum, Bettnische), Knabe (Junge), Pfund
(halbes Kilo), Minne (Liebe), Hort (Schatz)
ein Leib Brot, ein hübscher
Knabe, sich seines Glückes freuen, jmd. zu Dienste sein, reinen Herzens sein,
in diesem Sinne; Universität zu (in) Köln
Literatur:
-
Cherubim, D.: Sprach-Fossilien. Beobachtungen zum
Gebrauch, zur Beschreibung und zur Bewertung der so genannten Archaismen, In:
Munske, H.H. u.a. [Hrsg.]: Deutscher Wortschatz. Lexikologische Studien. Berlin
1988, S. 525-542
-
Glück, H. [Hrsg.]: Lexikon, Stuttgart
Autorin:
Elvira Botcharova