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Semasiologie (fem, unz.), Lehnwort aus dem grch. semasia „Bezeichnen, Zeichengeben“ + grch. logos „Wort“.

 

S. wurde um 1825 von dem Altphilologen Karl Reisig in seinen “Vorlesungen zur lateinischen Sprachwissenschaften” eingeführt als Terminus der älteren, traditionellen Sprachwissenschaft für Semantik. Heute wird der Terminus bisweilen zur Abgrenzung gegen philosophische Semantik für linguistische Semantik oder zur Abgrenzung gegen synchronisch-strukturelle für diachronische Semantik (Bedeutungswandel) verwendet.

 

S. ist die Lehre vom Inhalt der Wörter, sie untersucht die lexikalischen Bedeutungen der Wörter und ihre historischen Veränderungen. Wie es die folgenden Beispiele zeigen, fragt S. welche Bedeutungen ein Wort hat:

 

(1)  Schloss = 2 Inhalte, die für die ein Ausdruck verwendet werden:

a)     Schloss als Gebäude

b)     Schloss als Türschloss

 

(2)  Glas:

a)     “Stoff”

b)     “Trinkgefäß” – “Gefäß”

c)     “optisches Gerät”

d)     “Gefäßinhalt”

 

S. geht im Gegensatz zur Onomasiologie von dem Wort (seiner lautlichen Form) aus, stellt die semantischen Beziehungen zwischen den lexikalischen Einheiten dar, befasst sich mit Erscheinungen der Polysemie und Homonymie und bildet somit auch das Kernstück der Lexikologie (siehe auch: Onomasiologie, Semantik, Lexikologie).

 

Literatur:

-          Lewandovski, Th.: Linguistisches Wörterbuch 3, 1985, S. 903-917

-          Schippan, Thea: Einführung in die Semasiologie, 1972, S. 1-15

-          Winfried, Ulrich: Wörterbuch: Linguistische Grundbegriffe, 2002, S. 261

 

Autorin:

Suzana Derk

 

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