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Diachronie (fem, nur Sg.), Lehnwort aus dem  gr.-nlat von chrónos „Zeit“, Derivation von diachron (vgl. dt. geschichtlich, entwicklungsmäßig betrachtet).

 

D. bezeichnet die von F. de Saussure eingeführte Bezeichnung für die von den Junggrammatikern im 19. Jh. fast ausschließlich betriebene Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft. Die diachrone Sprachbeschreibung betrachtet die Entwicklung der Sprache in der Zeit, d.h. ihre geschichtliche Entwicklung (à hist. Linguistik).

 

D. beschreibt den Wandel einer Sprache bzw. einzelner Elemente einer Sprache in einem längeren Zeitraum (mittels Vergleichs aufeinander folgender Sprachzustände).

 

Den Kontrast zur Diachronie bildet die Synchronie bzw. synchrone Sprachbetrachtung (synchron = gr.-nlat. für gleichzeitig). Hierbei wird der Sprachzustand zu einem bestimmten Zeitpunkt beschrieben.

Der Kontrast zwischen Diachronie und Synchronie lässt sich anhand der folgenden Beispiele verdeutlichen:

 

(1)  Der Wandel der Wortstellung im Deutschen vom Althochdeutsch zum Neuhochdeutsch:

-          dat Hiltibrant haetti min fater

-          dass mein Vater Hildebrand hieße

 

à diachron

 

(2)  Die Wortstellungsvariation im Deutschen

 

-          Peter sieht den Mann auf der Brücke

-          Den Mann auf der Brücke sieht Peter

-          Auf der Brücke sieht Peter den Mann

-          Sieht Peter den Mann auf der Brücke?

-          Etc.

 

à synchron

 

Literatur:

-          Coseriu, E.: Synchronie, Diachronie und Geschichte: das Problem des Sprachwandels. München 1974

-          Paul, H.: Prinzipien der Sprachgeschichte. Tübingen 1970

 

Autorin:

Michaela Paweletz

 

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