[bottom] [close]

 

Rhetorik (fem, nur Sg.), „Redekunst“; Fremdwort, aus lat. rhetorica (ars) entlehnt, welches wiederum von griech. ρεθωρική  (τέχνη) kommt. Übernahme in die dt. Sprache erfolgte im 13. Jh. (mhdt. rhetorick)

 

R. ist eine Redetechnik, die von wahrscheinlichen (und nicht von unbestreitbaren) Prämissen ausgeht und das Ziel verfolgt, sowohl eine rationale als auch eine emotionale Zustimmung des Zuhörers bzw. Lesers zu erlangen. Dabei muss der Redner Praxisnähe bewahren, sprich sich auf die gegebenen (örtl., zeitl. etc.) Umstände einlassen und vor allem seine Erwartungen bzgl. des beim Adressaten vorhandenen bzw. nichtvorhandenen Wissens auf sein jeweiliges Publikum abstimmen.

 

Tropen und rhetorische Figuren bieten dem Redner die Möglichkeit, seine persuasive Rede, trotz gewisser Vorkenntnisse des Zuhörers, ungewohnt und neu erscheinen zu lassen, um die Aufmerksamkeit des Publikums für seine Argumentation zu gewinnen.

 

R. ist in der Alltagssprache ebenso gegenwärtig wie in politischen, gerichtlichen o.ä. Reden.

 

„Kein Mensch würde das so machen“ - impliziert: „Wenn du es trotzdem machst, fällst du aus der Reihe“ und bedeutet eigentlich: „Mach’ das nicht.“

 

„Sind wir hier etwa im Kindergarten?“

Stilmittel: Rhetorische Frage; es wird keine Antwort erwartet.

 

(zu R. siehe auch: Wort, Verb, persuasiv)

 

Literatur:

-          Eco, U.: Einführung in die Semiotik. München 1972, S. 179-194

-          Jens, W.: Rhetorik, In: Merker, P. und Stammler, W. [Hrsg.]: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Auflage, Bd. 3, Berlin 1972, S. 432-456

 

Autorin:

Jeanette Pohlit

 

[top] [close]