Euphemismus (mask,
-, -men), geht auf griech. euphēmismós „Bezeichnung einer
unangenehmen Sache durch einen mildernden Ausdruck“ zurück, in der 2. Hälfte
des 18. Jhs. unter dem Einfluss des gleichbedeutenden frz. euphémisme,
engl. euphemism aufgekommen. Derivation von griech. euphēmízein „ein
gutes Wort für eine gute Sache gebrauchen“. Denominativum zu griech. ēūphēmos
„Worte von guter Bedeutung sprechen“; eu „gut“, phēmē „Ausspruch“.
Bedeutungsverhüllung, Form der höflichen
Umschreibung; beschönigender Ersatz für ein tabuisiertes Wort mit pejorativer Konnotation, z. B.: einschlafen,
heimgehen für sterben.
Die Triebkräfte des E. sind
psychologischer und gesellschaftlicher Art. Unterschiedliche soziale Stellung,
religiöse oder ideologische Gebundenheit führen zu bestimmten emotionalen
Haltungen, die sich in bestimmten Wortgebungen ausdrücken. Bestimmte soziale
Bewertungen werden z. B. nahe gelegt durch Putzfrau - Raumpflegerin.
E. spielen oft in der
politischen und wirtschaftlichen Sphäre als Mittel beabsichtigter Sprachlenkung
eine Rolle, z. B. Nullwachstum, Sondermüll.
Am Anfang ihres Gebrauchs werden
E. häufig als höfliche Metaphern aufgefasst, erhalten jedoch sehr bald die
implizierte Bedeutung.
Der E. verliert häufig seine
semantische Funktion, so dass ein neuer E. an seine Stelle tritt: z.B. wird aus
ahd. stincan mhd. riechen und schließlich nhd. duften.
Literatur:
-
Danninger, E.: Tabubereiche und Euphemismen, In. Welte, H.
[Hrsg.]: Sprachtheorie und angewandte Ling. Fs. A., Tübingen 1982, S. 237-251
-
Allan, K.: Euphemism and
Dysphemism: Language Used as Shield and Waepon, Oxford 1991
Autorin:
Nathalie Hallmann